Diese Ausführungen beziehen sich auf meine persönlichen Eindrücke und Erinnerungen meiner Mitgliedschaft seit 1974.
1974 bestand eine Aufnahmestopp für die Tennisabteilung. Ca. 320 Mitglieder tummelten sich auf 3,5 Plätze, heute Platz 1, 2 und 4, Platz 3 ließ aufgrund seiner Ausmaße nur Einzelspiele zu. Die Spielzeit betrug 1 Stunde. Durch Einstellen einer Uhr wurde die Nachfolge der Platzbelegung geregelt, was nicht immer ohne Schummelei erfolgte. Dichtes Gedränge gab es nach 17:00 Uhr, da nahezu alle Erwachsenen im Berufsleben standen. Kinder und Jugendliche durften nur bis 17: 00 Uhr die Plätze belegen.
Auf dem Grund des heutigen Platz 5 stand das in die Jahre gekommene Clubhaus mit Sanitär, Umkleiden und Jugendraum bzw. Übungsraum für die Leichtathleten im Parterre sowie der Wohnung für die Clubwirte, dem Clubraum und der nach Süden gerichteten Terrasse mit Blick auf alle Tennisplätze im Obergeschoss. Zwischen Platz 3 und 4 und dem Clubhaus befand sich ein Sandspielkasten mit einem schönen, schattenspendenden Baum.
Geselligkeit wurde großgeschrieben. Man traf immer Mitglieder zum Plauschen. An den Wochenenden wurde häufig bis spät in die Nacht gegessen , getrunken und zu später Stunde zur Akkordeonmusik vom Clubwirt gesungen und getanzt. Freundschaftsturniere mit und bei anderen Tennisvereinen aus Essen, Duisburg, Mülheim / Ruhr, Emmerich u.a. sowie Vereinsmeisterschaften und Sommerfest bildeten weitere gesellige Schwerpunkte.
Im Wettkampfsport war der OTV durch zahlreiche ( bis zu 12 ) Herren-, Damen- und Jugendmannschaften vertreten. Club interne Ranglistenspiele legten die Position bei der namentlichen Meldung in den Mannschaften fest.
1985 schuf der damalige 1. Vorsitzende Harald Wiedemann die Grundlagen für den Neubau des heutigen Clubhauses sowie die Erweiterung der Tennisplatzkapazität. Platz 3 erhielt die Ausmaße für das Doppelspiel, Platz 5 wurde an Stelle des alten Clubhauses errichtet. Später wurde noch ein 6. Platz in der Kanalkurve gebaut.
Die folgenden Jahre waren gekennzeichnet durch Fortbestand des geselligen Vereinslebens und sportliche Erfolge in allen Altersgruppen. Die weibliche Jugend und später als 1. Damenmannschaft sowie die Jungseniorinnen und Jungsenioren konnten sich auf Verbandsebene, die übrigen Mannschaften in den oberen Klassen des Bezirks etablieren. Die Damen 55 wurden 2013 Niederrheinmeister.
Schleichend und vielschichtig begründet verlief der Prozess zur heutigen Situation. Die Mitgliederzahl ist auf unter 100 ( Stand 2022 ) gesunken. Wegzüge, beruflicher Einstieg der ehemals Jugendlichen, geändertes Freizeitverhalten, wechselnde Bewirtschaftung des Clubhauses mit teilweise ungeeigneter Bewirtschaftung , mit Heidi und ihrem Team haben wir allerdings einen Volltreffer im positiven Sinn seit 11 Jahren gezogen, Querelen innerhalb von Gruppen, gesundheitliche und altersbedingte Gründe für den Rückzug aus dem Tennissport u.a. führten zu der heutigen Situation.
Seit 2022 spielen nur noch 3 Mannschaften in den Konkurrenzen des Verbandes und Bezirks. Eine Jugendmannschaft haben wir nicht mehr. Es wurde zunächst Platz 6 und seit 2020 auch Platz 3 und 4 nicht mehr für das Tennisspielen aufbereitet.
Wer will, kann von Sonnenaufgang bis -untergang täglich Tennis spielen. Überwiegend wird morgens gespielt, da die meisten Mitglieder älter als 60 Jahre sind und es in unserer Abteilung kaum noch Berufstätige gibt.
Zahlreiche Maßnahmen wie Werbung beim Oberhausener Sporttag, Schnupperkurse für Anfänger, Öffnung der Spielberechtigung für Kinder aller Abteilungen des OTV, kostenloses Schnuppertraining in Grundschulen, öffentliches Beachtennisturnier, Vermietung der Plätze an Nichtmitglieder u.a. konnten den Mitgliederschwund nicht aufhalten.
Dennoch wollen wir versuchen nach der Pandemie über Kinder und Enkelkinder und deren Freunde eine Wiederbelebung der Tennisabteilung zu erzielen.
Als Nebenprodukte haben sich aus der Tennisabteilung eine Gruppe Radfahrer, die Ritzelbuben mit ca. 15 Teilnehmern, die Gruppe „ Hobbyfußballer“ mit ca. 30 Mitgliedern sowie aus der ehemaligen Damen 55 Mannschaft eine regelmäßig im Clubhaus sich treffende Kaffee- und Kuchenrunde entwickelt.
Udo Röder